kjd. Es ist an mir zu sprechen. Im Kreis zu teilen, was in mir lebendig ist, das entspricht mir. Doch gerade jetzt fehlen mir die Worte. Ich finde keinen Ausdruck für das, was mich bewegt. Schnell wird mir klar, dass mich hier eine herausfordernde Lektion erwartet.
Ich erkenne, dass meine Sprachlosigkeit mit der Frage zusammenhängt, die mich zur Zeit bewegt: Welche Worte verwende ich, um mit Menschen über den Herzensweg zu sprechen? „Gemeinsam auf dem Herzensweg“, das sind wir bei momo&ronja. Und ich finde es wunderbar, andere auf ihrem Herzensweg zu begleiten. Doch wie kann ich beschreiben, was ich damit tatsächlich meine?
Mit den Menschen in diesem Kreis, in welchem ich nun wortlos sitze, habe ich mich gerade mehrere Stunden über die Kraft, die Bedeutung und die Stimme des Herzens unterhalten. Meine Gesprächsparter*innen hier spüren, wie ich unterwegs bin. Und das ist wohl der springende Punkt.
Der Weg des Herzens lässt sich nicht erhören, erlesen oder erwissen. Er lässt sich jedoch erspüren, entdecken und erleben.
Macht es deshalb gar keinen Sinn, nach passenden Worten zu suchen? Braucht es stattdessen noch mehr und vielfältige Gelegenheiten, um ganz unmittelbar an sich selbst zu erfahren, wie sich der Herzensweg anfühlen kann? Wie kann die Neugier für dieses Abenteuer geweckt werden? Ich lasse mich dafür gerne von Geschichten berühren, in welchen die Figuren mutig ihrem Herzen folgen.
Doch heute möchte mir meine Wortlosigkeit noch einen anderen Weg weisen. Und der erfordert von mir selbst eine ordentliche Portion Mut, denn er führt direkt ins Nichts. Liegt der direkteste Weg ins Herzens vielleicht in der Leere?
In dem ich still werde, komme ich ganz im Hier und Jetzt an. Ich finde mich an dem Ort auf meinem Herzensweg wieder, an welchem ich gerade bin. Mit all dem, was gerade ist – in mir. Manchmal spüre ich tief da drinnen diesen Ort, der mir Geborgenheit schenkt und mich mit Zuversicht umhüllt: Ich bin auf Kurs. Es kommt aber auch vor, dass ich dort in der Tiefe grosse Ohnmacht antreffe, Orientierungslosigkeit, schlicht und ergreifendes Nicht-Wissen.
Kann ich mit dieser Leere präsent sein? Kann ich darauf vertrauen, dass genau diese Dunkelheit möglicherweise ein umso hellerer Leitstern für meinen Herzensweg hervorbringt? Und dadurch Antworten auf meine Fragen ans Licht treten, die mir vorher verborgen waren… Ich möchte es wagen.
Welche Bedeutung haben Stille und Leere auf deinem Herzensweg? Wie erlebst du den Herzensweg in deinem Leben?
Cover Photo by Dingzeyu Li on Unsplash

Kim Jana Degen hat 2017 gemeinsam mit Jeannine Brutschin momo&ronja gegründet. „Als soziale Unternehmerinnen engagieren wir uns für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Mit momo&ronja legen wir Wert auf das Zusammenspiel von innerem und äusserem Wandel. Unsere tiefe Verbundenheit mit der Natur bringen wir in konkreten Angeboten und Projekten zum Ausdruck.“