Transformation von verwunschenen Orten

Jan Maisenbacher. Schloss Grafeneck liegt in der Nähe von Nürtingen (Deutschland), wo ich meine 25 ersten Lebensjahre verbracht habe. Ein Ort, an dem das Naziregime 1940 sein Euthanasie-Programm begonnen hat, und 10’654 Menschen mit Behinderungen in der Gaskammer der ersten Stunde in den Tod geschickt wurden.

Heute gehört dieses Grundstück mit seiner dunklen Geschichte (wieder) der Samariterstiftung und beheimatet in umliegenden Wohngebäuden Menschen mit mentalen und physischen Behinderungen. Das Schloss selber steht seit Sommer 2016 leer und braucht Multimillionen-Sanierungsinvestitionen. Und eine neue Bestimmung – welche als Stiftung nicht ganz einfach zu finden ist für dieses belastete Gebäude, von dem aus rund 100 Menschen einen Massenmord organisiert haben.

Strategische Visionsprozesse wurden bereits in der Vergangenheit durchgeführt, brachten aber keinen durchschlagenden Erfolg. Die polaren Energien in der Geschichte des Schlosses sind eine grosse Bürde.

Glücklicherweise arbeitet in der Samariterstiftung ein mutiger Intrapreneur, dem es nicht in den Sinn kam, aufzugeben. Dieser traf auf den Ashoka Fellow Jan Wulf-Schnabel. Und dieser Inklusions-Jan traf wiederum auf den WICKEDPROJECTS-Jan.

Wir hatten entschieden, im Zeitraum Mitte März 2019 15 Teilnehmende aus den unterschiedlichsten Netzwerken wie Ashoka Deutschland und Amanitas zu einem zweitägigen transformativen Workshop vor Ort einzuladen. Die  Co-Moderation dieses Durchbruch-Workshops mit Jeannine Brutschin von momo&ronja war ein richtiges Flow-Erlebnis – sogar das Wetter spielte mit…

Ich bin immer noch sprachlos, was möglich war und dankbar für alles, was ich aus dieser Erfahrung lernen kann, dankbar auch für die Ressourcen, die von Organisationen wie dem Presencing Institute für diese Arbeit zur Verfügung gestellt werden.

Vielen Dank an alle, die dabei waren und beigetragen haben. Und vielen Dank an Jeannine fürs Mittragen und Ja-Sagen zu unserer allerersten Co-Moderations Challenge!

Was passiert jetzt mit dem Schloss? Wie auch immer es weitergeht, es sind Ansätze gefragt, die – unter Einbeziehung der Geschichte des Ortes, seiner polaren Energien und jenseits von Eugenik – das Leben feiern und ein Ökosystem voller Diversität und Inklusion hervorbringen. So ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Vielfalt von weiteren zauberhaften Projekten im wunderschönen aufstrebenden Biosphärengebiet Schwäbische Alb entstehen wird.

Bist du ein Intrapreneur und möchtest Orte transformieren und ihre tiefere Bestimmung zum Vorschein bringen? Zögere nicht, mit uns in Kontakt zu treten. Wir haben wichtige Erfahrungen zu bieten 😉

Die englische Originalversion dieses Artikels ist auf LinkedIn veröffentlicht.

Deutsche Übersetzung: Jeannine Brutschin


Jan Maisenbacher hat 2017 seine Firma wickedprojects gegründet um zeitgemässe Kollaborationsparadigmen in die Wirtschaft zu bringen. Als «gelernter» Projekttransformator sind seine Spezialität soziale Technologien in Initialisierungsphasen von visionären und komplexen Innovationsprojekten.

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