Wir sind der Wandel – raus aus der Wohlfühloase und rein ins Abenteuer

jb Warum schreibe ich diesen Artikel? Schon viele Jahre habe ich mich mit den Themen des gesellschaftlichen Wandels befasst. Wir sind der Wandel – was bedeutet das angewendet auf das eigene Leben? Wie bringe ich den Wandel, der bei mir selbst beginnt, kraftvoll in die Welt? Ich habe viel darüber nachgedacht, ich habe selber viel ausprobiert. Und jetzt möchte ich auf diesem Weg meine Erfahrungen teilen.

Ich hatte mal ein Herzensprojekt. Es hiess SoulCamp. Und NewEarthCamp. Es waren Begegnungsräume für Grossgruppen im Open Space-Format, angelehnt an die BarCamp-Bewegung im Sinne von Unkonferenzen. Begegnungsräume zu schaffen, das hat mich schon immer interessiert. Da ich mich viel mit Spiritualität befasst hatte, wollte ich diese BarCamps als Orte für Herzensbegegnungen gestalten.

NewEarthCamp 2018 in der Villa Unspunnen

Das SoulCamp habe ich im Jahr 2010 mitbegründet. Ohne meine Mitinitiatoren wäre das nicht möglich gewesen. Und doch war ich diejenige, die den Faden in die Hand genommen hat. Ich habe dafür gesorgt, dass es Realität wird. Daraus ist eine kleine Bewegung entstanden. Die Camps gibt es immer noch, mittlerweile werden sie von anderen durchgeführt. Acht Jahre lang war ich beteiligt daran, verschiedene Camps in der ganzen Schweiz zu organisieren und zu moderieren. Da sind Menschen zusammengekommen, um sich auszutauschen und sich zu begegnen, um tiefe Erfahrungen zu machen und etwas zu lernen. Alles hat sich ganz informell entwickelt – ein Herzensprojekt eben. Es war ein riesiges Experimentierfeld. Ich konnte alles ausprobieren, was mir in den Sinn kam. Stimmarbeit, Bewegung, Gruppenprozesse, fachliche Inputs, einfach alles. Dafür bin ich sehr dankbar.

Unbemerkt und leise haben sich die Camps über die Jahre in eine Richtung entwickelt, die für mich nicht mehr gestimmt hat. Immer stärker fühlte es sich an wie eine Wohlfühloase. Vielleicht wurde es mir auch einfach mit der Zeit mehr bewusst. In dieser Blase konnte man einfach sein, die Prinzipien verwirklichen, die einem wichtig waren. Und für eine Weile war das sehr wertvoll. Ich erlebte viele schöne und heilsame Momente. Gleichzeitig fühlte es sich aber abgeschnitten an von der sogenannten Realität, sprich Aussenwelt. Das habe ich eigentlich nicht gewollt. So kam für mich die Zeit, dieses Herzensprojekt loszulassen.

Ich wollte einen Weg finden mich zu engagieren, bei dem ich ganz im Leben stehe. Mit meiner Familie und einem Job, mit dem ich genug Geld verdiene für unser gemeinsames Leben. Und mit dem ich Schritt für Schritt die Prinzipien, die mir für eine zukunftsfähige Welt wichtig scheinen, verwirklichen kann.

Und hier bin ich jetzt mit momo&ronja. Mit meiner Partnerin Kim Jana kann ich das, was mir wichtig ist, tatsächlich umsetzen. Gemeinsam unterstützen wir Initiatorinnen und Initiatoren bei der Verwirklichung ihrer Herzensprojekte. Wir haben uns ein passendes Umfeld aufgebaut mit wenigen, sehr verlässlichen Kooperationspartnern. Mit diesen lassen wir uns ein auf einen gegenseitig verbindlichen, nicht immer bequemen Lernprozess. Das fühlt sich total gut an. Wie ein Abenteuer mit vielen Herausforderungen.

Ein Abenteuer erleben, ganz lebendig sein, das ist vielleicht sogar ein Grundbedürfnis des Menschen. Unsere Seele sehnt sich nach Abenteuer. Ein Herzensprojekt Schritt für Schritt zu verwirklichen, das ist ein Abenteuer. Das Herzensprojekt hilft mir bei meinem eigenen Transformationsprozess ebenso wie es diesen Transformationsprozess braucht, um ein solches Projekt überhaupt realisieren zu können.

Und sobald ein Team involviert ist, wird das kooperative Miteinander zu einem weiteren wichtigen Faktor. Ein wichtiges Tool für das Miteinander ist die Soziokratie. Hätte ich diese Methode für gemeinsame Entscheidungsfindung doch schon gekannt, als ich mit meinem eigenen Herzensprojekt begonnen habe! Es hätte mein Leben sowas von erleichtert. Wie auch viele andere wichtige Tools und Erfahrungen, die wir uns über die Jahre angeeignet haben.

Unsere Welt steht an einem Punkt, an dem es grosse Herausforderungen zu bewältigen gibt. Es kann nicht genug gut organisierte, kraftvolle Herzensprojekte geben! Wir freuen uns, wenn wir hier einen Beitrag leisten und andere von unseren Erfahrungen profitieren können.

Cover Photo by Simon Migaj on Unsplash


Jeannine Brutschin hat 2017 gemeinsam mit Kim Jana Degen die Organisation momo&ronja gegründet. „Als soziale Unternehmerinnen engagieren wir uns für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Zudem können wir mit momo&ronja unsere Erfahrung einer tiefen Verbundenheit mit der Natur in ganz konkreten Angeboten und Projekten zum Ausdruck bringen.“

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